Hallo Community,
Wie Euch allen bekannt ist, steht BlackBerry mit seinen Devices für einen verschwindend geringen Marktanteil auf den entwickelten Märkten. Der Anteil beträgt zwischen 0,5 und 1,0 %. Davor liegt noch Microsoft, den Rest von ca. 96% teilen Android und Apfel. Für 2014 geht man von insgesamt 1,3 Mrd. verkauften Smartphones weltweit aus. BlackBerry selbst hat für das Wirtschaftsjahr 2016, beginnend mit dem 01.03.2015 ein Ziel von 10 Mio. Geräten ausgegeben. Diese Menge garantiert Profitabilität. Hat man die voraussichtliche Absatzmenge von ca. 8,5 Mio. Geräten für das laufende Jahr im Hinterkopf, scheint dieses Ziel realistisch zu sein, da Passport und auch das Classic keine Ladenhüter sein dürften.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die berechtigte Frage, inwieweit eigene Devices made by BlackBerry eine Zukunft haben. Analysiert man nüchtern die Situation, erkennt man, das BlackBerry bezüglich der jährlichen Absatzmenge auf einem Niveau angekommen ist, welches dem eines absoluten Exoten entspricht.
John Chen selbst hat sich dahin gehend geäußert, das Mobiles in Zukunft keine grosse Rolle mehr spielen werden und auch einen Verkauf der Gerätesparte nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Die Firma befindet sich momentan in einem Wandlungsprozess. Schwerpunkt ist die Rückbesinnung auf den Enterprise-Markt mit folgenden Keys:
- BES 12 zur Verwaltung von Devices unterschiedlicher Plattformen
- BBM plattformübergreifend mit diversen Modulen wie BBM Protect, BBM Meetings, Movirtu und Secusmart, BBM-Money und weiteren Diensten. Wichtig ist die Tatsache, daß die gebührenpflichtigen Module plattformübergreifend und teilweise unabhängig vom Einsatz von BES 12 laufen.
- Ausbau von QNX als führendes Betriebssystem für die Fahrzeughersteller beim Infotainment, ggf. auch vertiefende Zusammenarbeit bei Fahrzeugdaten und deren Auswertung. Blackberry ist hier wesentlich glaubwürdiger als Google und Apple, die auch in diesen Markt streben.
- Ausbau der Nanhealth-Plattform zum Einsatz in Kliniken mit Anbindung an die ggf. unter QNX laufenden Medizingerätschaften mit entsprechender Software und Devices.
- Etablierung von QNX als Betriebssystem im Wachstumsmarkt Internet of things
- Generierung von Daten aus den QNX-Anwendungen mit Analyse und Verwertung
Betrachtet man die o.g.Geschäftsfelder, kann man hier durchaus erhebliches Wachstumspotential erkennen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob für diese Wachstumsfelder noch die Produktion von eigenen Devices notwendig und zweckvoll ist. Das Risiko einers Flops ist gegeben, wie man momentan beim Samsung S5 sehen kann, welches sich -von den USA abgesehen - nicht zufriedenstellend verkauft (die Absatzmengen liegen teilweise 40 % unter Plan). Abschreibungen auf Lagerbestände können tiefe Löcher in die Ergebnisrechnung reißen, wie vor kurzem beim Z10 gesehen.
Mittelfristig werden BES 12 sowie hoffentlich BBM Umsätze generieren. Langfristig werden neben BES und BBM auch Nanhealth und QNX Geld in die Kassen spülen.
Kurzfristig werden die Devices notwendig sein, um Umsatz und Rohertrag zu generieren. Vor allem, da die Service Access Fees mit der Nutzerbasis der alten 5er und 7er-Blackberrys schrumpfen, welche zunehmend ersetzt werden.
Trotz des sehr geringen Marktanteils bei Geräten, der Konzentration auf die o.g. Geschäftsfelder und deren Umsatzpotential bin ich dennoch der Meinung, das Blackberry auch weiterhin Geräte produzieren wird. Die Menge wird nicht das ausschlaggebende Kriterium sein sondern die Profitabilität trotz geringer Stückzahlen. Zu wichtig ist die Signalfunktion für die anderen Bereiche sowie die damit verbundene Funktion der Technologieführerschaft. Bei einer nicht notwendigen Rücksichtnahme auf den Consumerbereich kann man auch mit relativ wenigen Verkäufen in der von Blackberry angestrebten Größenordnung gutes Geld verdienen.
Gleichwohl: Die Wahrscheinlichkeit, daß BlackBerry im Consumer-Bereich wieder mittelfristig einen nennenswerten Marktanteil von 5 % + X erreicht, ist herzlich gering. Dies wäre nur dann realistisch, wenn es gelänge, die BlackBerry - Devices als Edel-Handys im Markt zu platzieren, mit deren Eigentum man class distinction kombiniert mit Progressivität zeigen kann. Das Passport ist ein Schritt dorthin. Ob es ausreicht, wird die Zukunft zeigen.
Blackberrys Zukunft ohne Handys...?
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