passt hier nicht ganz, wohin aber sonst...
Hallo Leute, hab ja schon länger nix hören lassen, bin seit einiger Zeit auf Achse und komme gut rum, hier meine Erfahrungen.
Ich bin mit meinem Mädel, einer amerikanischen Studentin, die zuhause in NewYork sowas nirgends machen kann, unmöglich was brauchbares zu finden, eher noch das Risiko auf Spritzen, Fäkkalien oder Ratten, wenn nicht grad jemand humanes in der Tonne wohnt. Wir ziehen in unserem Bus seit über nen Jahr quer durch den Kontinent, Bildungsreise mit kleinem Budget, Ich hab alles aufgegeben und wir leben nur von Erspartem, auch durch nun schon jahrelanges containern.
Wenn es ein Ranking nach Fundmenge, Qualität und Einfachkeit des Auffindens von Tonnen geben würde wäre die Schweiz dicht gefolgt von Dänemark ganz oben.
Ihr glaub es nicht, die Schweizer sind verrückt, beim ersten Denner gab es tütenweise Haselnüsse, Obst und Tortellini-Variationen. Denner alles bio!
Eine Aldi suisse Filiale bescherte uns aber unglaubliches
sechs kleine (also gut erreichbare und ohne wenig Druck von oben unzerstörte Lebensmittel) prallgefüllt und an gut ausgeleuchteter Laderampe stehende Tonnen warteten auf uns. Die wählerische Ausbeute war gigantisch und Kühlschrank und Kühltruhe sowie etliche Kisten gefüllt. Von Mangos, Papaya und Melonen bis Feigen, als Freeganer verschmäht man sogar Wildfleisch (Hirsch und Wildschwein) sowie guten Schweizer Käse nicht. die Beute mal schnell im Anhänger sortiert, im Bus war kein Platz dazu, den Hänger schlepp ich für zwei Moppeds mit rum, ist doch nen bissel flexibler und macht Spaß.
man schlemmt sich so durch die Welt und Christie kann super kochen und zaubert je nach Fund was leckres draus...
Ich weiß nicht ob Denner und Denn's gleich sind, aber das Hauptlager von Dennree liegt nahe der A9 auf der Hauptroute in den Süden, wurden da auch noch nie enttäuscht.
wir haben eine kleine Auswahl an Mangos und Melonen mitgenommen (ca 20kg), daneben gab es frische Obstsalate handlich abgefüllt. Möchte gar nicht wissen, was nen halben Meter tiefe alles zu finden wäre, wir hatten genug.
In Dänemark, und das ist kein Klischee, haben wir bisher meist guten Fisch gefunden, geräuchert und verpackt, meist sogar noch gekühlt und wir waren dort im Sommer unterwegs. Es ist und dort wie auch in der Schweiz nie vorgekommen, dass Tonnen irgendwie verschlossen sind, höchstens der Sauberkeit wegen nicht im Kundensichtbereich zugänglich, und über Zäune klettere ich gaaaanz selten. Wovon wir immernoch genug haben sind ist Kaffee und Babynahrung aus DK, nicht dass wir Nachwuchs hätten, aber Hafergrütze und Reisbrei kann man immer Essen.
In Frankreich leben die Leute mit reginoalerer Kost, so haben wir von unseren Reisen sogar essbare Mitbringsel zuhause verteilen können. Die Qualität sagt man ist hier ja sehr hoch, deshalb auch das "Angebot" in Paris und in den großen Ballungsräumen im Süden nicht ganz so einfach, aber das liegt eher an den hausgemachten Bevölkerungsproblemen der grande nation und ihrer früheren Kolonialpolitik. Man muss sich also schon bessere Gegenden und Touristische Orte aussuchen.
Österreich würde ich auch auf die selbe Stufe setzen, den Leuten im Land geht es auch nicht mehr so gut, gerade solch Zentren wie Innsbruck ziehen massig Einwanderer und damit Probleme an, im idyllisch ländlichen kauft man zum Glück noch beim Bauern direkt oder beim Kleinsthändler und da wird alles verwendet und die Reste kriegt das Vieh, so soll es sein.
Wir sind jetzt seit vier Monaten in Italien, die Dolomiten und Südtirol sind nicht nur wunderschön, sondern auch wie zuhause verschwenderisch. Bei einer Runde über die schönsten Pässe haben wir mit den Mottorrädern leider nicht mehr als was in Rucksäcke und Packtaschen passt mitnehmen können, also wir Cortina d'Ampezzo besuchten und dort mit frischer Pasta und Mozerella überhäuft wurden. Das Angebot in puncto Brot kann sich mit heimischen messen, deswegen findet man da auch noch üppig, wir haben vieles wie Olivenbrot in Stücke geschnitten und machen wenn Milch und Eier verfügbar sind Knödel draus, sehr lecker. Weiter im Süden gibt es kaum noch Brot, ist auch sehr teuer im Laden, beim Lidl-Giganten schert das keinen, nur meist gibt es Weißbrot und Süßkram. Alternativ haben wir schonmal Pizzaknödel aus Pizzastücken vom Vortag gemacht. Viele größere Pizzarien haben Auslagen und verkaufen Stückweise frisch aufgewärmt, die Reste am Abend kann man sich denken, wo man die findet. Lecker.
Ergänzt wird unser Speiseplan noch von auffindbaren Naturangeboten wie Esskastanien - Castagnes aus dem Wald, in den Regionen am Gardasee und in der Toskana
Ab dieser Linie wird es schwieriger mit Funden, gerade wieder in Ballungsräumen wie Milano und Bergamo. Machbar ist es aber trotzdem, man muss nur länger suchen sieht aber schon etliche Mülltonnen hinter Schloß und Riegel. teilweise sogar mit extra-verstärkten schlössern weil mehrfach aufgebrochene "Containergaragen"
Venedig erklärt sich von selbst, die einzige Stadt in der wir wirklich gar nix gefunden haben, der Vorort Meastre jedoch bietet die großen Märkte und uns Nahrung.
Granatäpfel und Nüsse waren dort überall anzutreffen, an Bäumen natürlich die teilweise unbewohnte und genutzte Flächen zieren. Die Zeiten sind nun aber schon vorbei, Zitrusfrüchte gibt es grad überall, sind nun auch im Süden.
Muscheln vom Strand nach nem Sturm findet man auch an bestimmten Ecken, hab ich mir von Einheimischen abgeguckt, die die geschlossenen runden (und auch Miesmuscheln) vom Boden klauben, kann man beim Fischer auch im Sack zu 7,- das Kilo erwerben, macht sich super zu Pasta und Tomatensauce. Letztere kaufen wir meist fertig, macht viel Arbeit und Tomaten finden wir selten genug dafür, Saioson vobei, ausserdem ist das Zeug im Glas echt besser als in Deutschland.
In den kleineren Orten zwischen 20-50Tausen Einwohnern wird man am ehesten fündig, viele frutta e verdura Läden behaupten sich hier noch gegen die Supermärkte, da lohnt auch immer mal nen Blick. Mein Hund hat bis jetzt bei jeder Macelleria (Metzger) seine Türe Abfall bekommen, nett am Tresen gefragt und die erlernten italienisch Sprachbrocken öffnen Türen. Meist hab ich so viel und kann wählerisch sein, den Rest kriegen die Straßenhunde, haben alle was von.
Müllprobleme haben die Italiener gewaltig, schätzen ihre Natur kein Stück, und Trennung ist ein Fremdwort, obwohl genügend unterschiedliche Tonnen frei rumstehen. Nur mit der Abholung hapert es wohl, in Napoli türmen sich gigantische Berge. An den Stränden vor Rom finde ich nix idyllisches und im Hinterland oder den Vororten findet man Müll leider überall. Wir sehen viele, die mit Stöckern die Berge durchwühlen, einige sammeln Schrott. Wir fanden auch schon Bücher, Klamotten und nützliches am Wegesrand.
Rom ist ebenso ein Molloch, wir halten uns in solchen Städten nicht lange auf, die Ecken die man sehen muss, aber immer das zuhause in Sichtweite oder einer bleibt zur Wache, wurden schon zweimal beraubt, gibt aber eigentlich nicht viel zu holen bei uns.
Soviel zum erlebten, über den Ostblock weiß ich nix zu berichten, Spanien und Griechenland folgt noch, nach aktueller Wirtschaftslage aber eher pessimistisch, für uns steht jetzt erstmal Sizilien auf der Agenda, danach vielleicht Sardinien, mag keinen Schnee mehr sehen und kalt ist eh oll.
Noch nen Tipp am Rande, bin ab und an auf Festivals, wenn man sich ne günstige Eintrittskarte vor Ort verschaffen kann lohnt auch da nen Besuch. Nach Wacken sind wir mit zwei Fahrrädern samt Anhänger über den Platz gestromert, es ist unglaublich was Leute liegen lassen, wenn sie teilweise nichtmal ihre Zelte abbrechen und gehen. Ganze Campingausrüstungen aber was will man damit mehrfach? und das Eintrittsgeld hatten wir mit Pfandflaschen auch wieder raus.
Mein nächstes Projekt, der Bus muss mit alten Frittenöl fahren, brauche ne Art mobile Zentrifuge die das nochmal reinigt, fahre aktuell mit 50% Raps das ist billig. Frittieren kann man damit auch vorher, dann hat der Kreislauf wieder nen Sinn, ungesund essen ja genügend Leute, entsprechende Sammelcontainer hab ich communal schon stehen sehen, ich würde dann direkt beim Erzeuger nachfragen. 5l macht auch fast 50km...
kommt gut über den Winter, Zeit des natürlichen Kühlschrankes in der Tonne.